Missale Romanum (Messbuch) von 1889 mit Edelstein-Prachteinband aus vergoldetem Kupfer und 180 Perlen und 76 Edelsteinen

Beschreibung

Buch: Katholisches Messbuch (Missale Romanum) von 1889 in guter, aber während der Liturgie gebrauchter Qualität (Details siehe Fotos)
Mittelbrauner Ledereinband, Vorsätze aus Marmorpapier

Material: in 24k Gelbgold vergoldetes Kupfer und Messing, darauf vergoldete Fassungen – handgearbeitet aus Zinnguss
Filigran aus gewalztem und vergoldetem Messingdraht

180 echte Zuchtperlen
76 Edelsteine (68 echte und 8 synthetische Rubine) – Details siehe unten
2 identische “Elfenbeintafeln” aus koloriertem und patiniertem Kunstharz, nach antikem Vorbild in unserem Atelier gefertigt
2 Edelstein-Buchschließen

Maße: 36 x 26 x 9 cm
Gewicht: 5,6 kg

Im Jahr 2008 entstand in unserem Atelier dieser Prachteinband in Stil des Hochmittelalters für ein Missale Romanum (Altar-Messbuch der katholischen Kirche) aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit 180 Zuchtperlen und 76 echten Edelsteinen.

Für diesen außergewöhnlichen und weltweit einmaligen Bucheinband gibt es kein exaktes historisches Vorbild. Alle Details jedoch, wie z.B. die Form des Filigrans oder die Form der verschiedenen Edelstein- und Perlenfassungen, wurden von tatsächlich existierenden mittelalterlichen Bucheinbänden inspiriert.

In dem Einband stecken ca. 14 Monate an Arbeitszeit, Museums- bzw. Literaturrecherchen und Lieferantensuche. Es mussten ca. 1.000 Filigranschleifen mit 1.000 winzigen Kügelchen sowie fast 200 Edelstein- und Perlenfassungen auf 14 Buchbeschlägen (inkl. der Schließen) einzeln angefertigt, montiert und anschließend in 23,75 ct (Karat) Gold galvanisch vergoldet werden.

Alle Perlen (Zuchtperlen) sowie 68 der 76 Edelsteine sind echt (Rubine und Saphire einfacher Qualität, Turmaline, Chromdiopside, Aquamarine, Iolithe, Citrine, Tigeraugen, Amethyste, Phrenite, Mondsteine, Rauchquarze, Bergkristalle und kolorierte Bergkristalle, Karneole uvm.). Es gibt lediglich 8 Synthesen: die 4 großen roten Ecksteine und 2 kleinere rote Steine im Einband sowie die 2 roten Steine in den Buchschließen sind synthetische Rubine – also sogenannte Korunde.

Der Buchblock erhielt zusätzlich noch einen Rundum-Goldschnitt, der anschließend wieder patiniert, also künstlich gealtert wurde.

Die beiden identischen “Elfenbeintafeln” in der Mitte des Vorderdeckels und im Rückendeckel wurden analog zu den professionellen Museumskopien erstellt: aus einem speziellen Kunstharz mit mineralischen Pigmenten und einer finalen Patinierung (künstliche Alterung). Die “Elfenbeintafeln” stellen die 12 Apostel dar. Die Gestaltung des Bucheinbandes greift dabei das Thema der Reliefs wieder auf: Es gibt 12 Buchbeschläge, jeweils 6 mit einem roten Stein und 6 mit einem Bergkristall. Die beiden zentralen Apostel der oberen Reihe (Petrus und Paulus) finden außerdem Ihre Entsprechung in den beiden großen, handgeschliffenen Bergkristallen oben und unten im Einband.

Die Edelstein-Buchbeschläge sowie die Buchschließen wurden mit einer “eingebauten Patinierung” versehen: Das Lot mit dem die Edelstein-Fassungen aufgelötet wurden, sind absichtlich nicht mit einer Sperrschicht zwischen Lötung und Vergoldung versehen worden. Deswegen diffundiert das verwendete Lot im Laufe der Jahre langsam durch die umliegende Vergoldung und “saugt” sie dabei ganz langsam teilweise auf. Der aktuelle Zustand benötigte etwa 15 Jahre zwischen frischer Vergoldung und der heutigen Patina. Der Prozess wird weiter fortschreiten. All das ist beabsichtigt, denn damit nähert sich der Prachteinband immer weiter an die unvergleichliche Patina historischer Originale an.

Das Ergebnis der “eingebauten Alterung” hat schließlich auch einige große europäische Museen überzeugt, deshalb wurde dieser Einband von den Kuratoren der folgenden Ausstellungen gleichberechtigt neben originalen mittelalterlichen Ausstellungsobjekten gezeigt:

2017: Museon Den Haag, Ausstellung „Ridders en kastelen, een nieuwe kijk op de Middeleeuwen“ (Ritter & Burgen – Ein neuer Blick auf das Mittelalter)
2018: LVR LandesMuseum Bonn, Ausstellung „Ritter & Burgen – Zeitreise ins Mittelalter“
2019: Het Valkhof in Nimwegen, Ausstellung “Middeleeuws vernuft – Interactieve familietentoonstelling” (“Mittelalterlicher Einfallsreichtum – Interaktive Familienausstellung”)

Alle drei Museen haben den Wert des Buches gleichlautend auf 25.000€ geschätzt und für die Dauer der jeweiligen Ausstellung in dieser Höhe versichert. Die diesbezüglichen Unterlagen können auf Wunsch gerne nachgewiesen werden.

Das Buchinnere des Missale Romanum ist in einem anständigen, aber in über 100 Jahren Liturgie auch gebrauchtem Zustand (siehe Detailbilder). Die für ein Missale typischen Seitenmarkierungen (vorstehende Laschen) wurden herausgeschnitten. Der in den katholischen Kirchenfeiern am häufigsten benutzte Teil mit der Kreuzigungsszene (“Te igitur…”) hat deutlichere Gebrauchspuren und Seitenreparaturen (siehe Bilder).

Der Bucheinband kann nach Absprache selbstverständlich gerne in unserem Atelier begutachtet werden. Wir benötigen dazu lediglich einige Tage Vorlauf wegen unseres Bankschließfachs.