Bezaubernde byzantinische Ohrringe

Schatz von Preslav oder Preslaw


Es ist schon wirklich erstaunlich, über welch faszinierende handwerkliche Fähigkeiten antike oder mittelalterliche Goldschmiede gemessen an den damals zur Verfügung stehenden Werkzeugen, Verarbeitungstechniken oder Beleuchtungsoptionen verfügten. Umso bemerkenswerter ist aus unserer Sicht die enorme Qualität der daraus hervorgegangenen und an uns überlieferten Goldschmiedeobjekte wie etwa byzantinische Ohrringe.

Als ein eher weniger bekanntes Beispiel sei hier der sog. Schatz von Preslav oder Preslaw genannt. Der Schatz von Preslav war ein bedeutender archäologischer Fund in der Stadt Preslav, Bulgarien. Er wurde in den 1970er Jahren entdeckt und besteht aus einer beeindruckenden Sammlung von Gold- und Silberschmuck, Münzen und anderen wertvollen Artefakten. Dieser Schatz stammt aus dem 10. Jahrhundert und wird mit der byzantinischen Herrschaft über Bulgarien in Verbindung gebracht. Er ist ein wichtiger historischer Fund, der viel über die Kultur und Geschichte dieser Zeitperiode in Bulgarien aussagt.

Diese besonders umfangreiche Brautgabe für die Hochzeit einer noch jungen byzantinischen Prinzessin mit einem bulgarischen Zaren ist von solch erlesener Qualität, dass sie uns zu dem hier vorgestellten Ohrring-Paar inspirierte. Dafür haben wir das zentrale Ornament aus dem Halsschmuck dieses Schatzes – ein Anhänger mit einer bezaubernden Darstellung der betenden Maria – als Ornament für unsere Ohrringe ausgewählt.

Unsere emaillierten Ohrring-Repliken aus 925/- Sterlingsilber wurden wie das byzantinische Vorbild mit einem Perlenkranz aus feinsten Saatperlen versehen und das Steg-Emaille mit der Mariendarstellung aufwändig von Hand in mehreren Durchgängen gebrannt, geschliffen, poliert und anschließend in die mit Feingold vergoldeten Ohrringe eingefasst. Wir sind jedenfalls über das Ergebnis und die Nähe zum antiken Vorbild sehr glücklich.




Wissenswertes über byzantinische Ohrringe

Byzantinische Ohrringe sind beeindruckende Zeugnisse der Kunstfertigkeit und des kulturellen Reichtums des Byzantinischen Reiches, das zwischen dem 4. und 15. Jahrhundert bestand. Sie vereinen prächtige Materialien, aufwendige Techniken und symbolische Bedeutungen, die die religiösen, sozialen und ästhetischen Werte dieser Epoche widerspiegeln.

Die Ohrringe wurden oft aus Edelmetallen wie Gold und Silber gefertigt und waren mit kostbaren Edelsteinen, Perlen oder Glasflüssen verziert. Diese Materialien unterstrichen nicht nur den hohen Wert der Schmuckstücke, sondern dienten auch als Statussymbole, die den Wohlstand und die Stellung ihrer Trägerinnen verdeutlichten. Gold war das bevorzugte Material, da es als Symbol für göttliches Licht und Unvergänglichkeit galt. Die kunstvolle Gestaltung reichte von filigranen, geometrischen Mustern bis hin zu religiösen Motiven, die tief in der byzantinischen Kultur verwurzelt waren.

Ein charakteristisches Merkmal byzantinischer Ohrringe ist die Vielfalt ihrer Formen. Beliebt waren beispielsweise kreisförmige oder halbrunde Ohrringe, die oft mit aufwendigen Anhängern versehen waren. Diese Anhänger konnten kleine Kreuze, Miniaturikonen oder andere religiöse Symbole darstellen, die als Schutzamulette gegen das Böse dienten. Eine weitere typische Form waren tropfenförmige Ohrringe, bei denen Perlen oder Edelsteine kunstvoll in goldene Fassungen integriert wurden. Solche Designs zeigten die handwerkliche Meisterschaft der Goldschmiede, die auf Techniken wie Filigranarbeit, Granulation und Cloisonné-Emaille spezialisierten waren.

Religiöse Motive spielten in der Gestaltung eine zentrale Rolle. Viele Ohrringe zeigten Symbole wie Kreuze, Heiligenbilder oder Monogramme Christi, die den christlichen Glauben der Trägerinnen zum Ausdruck brachten. Diese Schmuckstücke wurden nicht nur als dekorative Accessoires, sondern auch als Ausdruck persönlicher Frömmigkeit getragen. In einer Zeit, in der Religion das öffentliche und private Leben stark prägte, waren solche Ohrringe ein sichtbares Zeichen des Glaubens.

Die Bedeutung byzantinischer Ohrringe ging jedoch über den religiösen Aspekt hinaus. Sie waren auch Ausdruck von Macht und sozialem Status. Die Frauen des kaiserlichen Hofes und wohlhabende Bürgerinnen trugen oft die aufwendigsten und teuersten Stücke, die ihren Rang unterstrichen und die Pracht der byzantinischen Gesellschaft widerspiegelten. Die kunstvollen Designs und die Verwendung wertvoller Materialien machten die Ohrringe zu einem begehrten Luxusgut, das weit über die Grenzen des Reiches hinaus geschätzt wurde.

Byzantinische Ohrringe wurden nicht nur innerhalb des Reiches getragen, sondern auch über Handelsrouten in andere Teile der Welt exportiert. Die Kunst und Ästhetik des Byzantinischen Reiches beeinflussten die Schmuckherstellung in anderen Regionen, von Italien bis zur arabischen Welt. Viele der erhaltenen Stücke, die heute in Museen ausgestellt sind, wie im Metropolitan Museum of Art oder im Archäologischen Museum von Istanbul, zeugen von dieser kulturellen Verflechtung.

Heute sind byzantinische Ohrringe nicht nur wertvolle historische Artefakte, sondern auch Inspiration für moderne Schmuckdesigner, die die Eleganz und Symbolik dieser Epoche in ihre Werke einfließen lassen. Sie erinnern an eine Zeit, in der Schmuck mehr als nur Zierde war – er war Ausdruck von Glauben, Identität und künstlerischem Erbe, das die Jahrhunderte überdauert hat.