Das Reliquienkreuz aus der Domkammer des Paulusdoms in Münster

Detail Reliquienkreuz Domkammer Münster.jpg

Nach mehreren Besuchen in der Domschatzkammer des Paulusdoms in Münster reifte in mir der Wunsch, das bedeutendste Objekt aus diesem Domschatzmuseum – ein mittelalterliches Reliquienkreuz – als private Replik nachzubauen.

Dieses sogenannte “Parusiekreuz” gehört sicherlich zu den edelsten Schöpfungen der Goldschmiedewerkstätten des 11. Jahrhunderts.

Die Vorderseite in Form eines lateinischen Kreuzes ist reich mit Perlen, Edelsteinen und Filigran im Zeichen der Wiederkunft Christi zum Weltgericht (“Lichtkreuz”) verziert.

Replik Reliquienkreuz Münster


Auf der gravierten Rückseite des Kreuzes befindet sich eine symbolische Darstellung des Ostermysteriums. Das Bild des “Christus crucifixus vigilans” ist von weiteren symbolischen Zeichen reich umgeben (die Hand Gottes, Alpha und Omega für Anfang und Ende, der sog. Kelch des neuen Bundes, die Huldigung des Himmels, dazu links Sol – die Sonne und rechts Luna – der Mond).

Rückseite Reliquienkreuz Domkammer Münster
Rückseite der Replik des Reliquienkreuzes aus dem Paulusdom in Münster


Bei der Anfertigung des Kreuzes wurde bewusst versucht, etwas von dem unvergleichlichen Flair und der besonderen Aura der antiken Originale des Mittelalters einzufangen, d.h. die reine Vergoldung wurde rundum nachträglich patiniert – also künstlich gealtert, es wurden absichtlich Dellen und sonstige kleine Gebrauchsspuren hinzugefügt sowie die Qualität der Edelstein- und Perlfassungen wie auch des Filigrans wurde weitgehend an den Zustand vergleichbarer Museumsstücke aus dieser Zeit angelehnt.

Detailaufnahme Reliquienkreuz
Detailaufnahme der Replik des Reliquienkreuzes


Nach circa 1200 Arbeitsstunden entstand im Jahr 2010 eine nahezu originalgetreue Kopie des Parusiekreuzes aus Münster mit einer 24 ct (Karat) Rundum-Echtvergoldung, 50 Zuchtperlen, 9 Bergkristallen, 2 Amethysten, einem Turmalin, einem facettierten Carneol und einem gravierter Achat.

In der Mitte des Kreuzes befindet sich eine kleine Bergkristallpyramide auf einer Perldraht-Filigranfassung. Alle blauen Steine sind handgeschliffene und kolorierte Bergkristalle.

Der Sockel besteht aus einem handgeschliffenen Bergkristall im Stil eines mittelalterlichen fatimidischen Flakons. Angefertigt hat ihn – wie auch alle anderen Edelsteine des Kreuzes – der Edelsteinschleifer Harald Heinrich aus Overath.

Sockel Reliquienkreuz
Sockel der Replik des Altarkreuzes des Paulusdoms in Münster


Der enorme Aufwand hat sich aus meiner Sicht in jedem Fall gelohnt. Das Reliquienkreuz des Paulusdoms in Münster hat für mich eine ganz besonders harmonische Ausstrahlung.

Replik Altarkreuz Paulusdom Münster
Replik Altarkreuz Domschatz Paulusdom Münster