Im Jahr 2010 erhielten wir einen sehr umfangreichen Auftrag eines Privatsammlers aus der Schweiz, der seine historische Vladimirskaja-Ikone restauriert und zusätzlich einen neuen, sehr aufwändigen Edelstein-Prunkrahmen für diese Ikone anfertigen lassen wollte.
Seine wertvolle Ikone war bis dahin in einem alten und nur wenig gut erhaltenen Rahmen aus einfachem Messingblech „gefangen“.
Die Versilberung des alten Messingrahmens war weitgehend abgerieben und das Messingblech stark verbeult und verzogen. Nach der Demontage des alten Rahmens kam die handgemalte Mariendarstellung zum Vorschein:
Das Perlenkissen war ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand. Ganze Segmente der kleinen Rocailleperlen fehlten, ebenso einige der Goldflitterornamente und ganze Reihen der wenig qualitätvollen Kunststoff-Perlen.
Wir ersetzten alle fehlenden Rocailles, schlossen die lückenhaften Reihen der alten Kunststoff-Perlen mit echten Zuchtperlen und fertigten die noch fehlenden Goldflitterornamente einzeln und originalgetreu wieder an. Alleine für das Vernähen der fehlenden Rocailles benötigten wir mehrere Tage.
Am Ende waren alle Fehlstellen ausgebessert und das Gesamtbild der Perleneinfassung war wieder einheitlich und geschlossen.
Die beiden blauen Glassteine der alten Ikone wurden schließlich noch gegen echte Lapislazuli-Cabochons ausgetauscht.
Als i-Tüpfelchen erhielt das Rocailleperlen-Kissen noch eine Replik des defekten alten Diadems auf der Stirn – jetzt aus Gelbgold und mit echten Diamantrosen von insgesamt ca. 1,0 ct (Karat) besetzt.
In vielen Emails und Telefonaten wurde nun der Entwurf des neuen Edelsteinrahmens (Basma und Oklad) gemeinsam mit unserem Schweizer Kunden detailliert abgestimmt. Am Ende sollte der Rahmen mit Filigran im mittelalterlichen Stil und mit echten Edelsteinen besetzt werden – vor allem Rubine, Smaragde und einige große Bergkristall-Cabochons.
Nachdem wir dem Kunden unsere Vorschläge für die Edelstein-Auswahl vorgelegt hatten, entschied er sich für besonders qualitätvolle Rubine und Smaragde. Nun konnte die eigentliche Arbeit beginnen:
Zuerst wurde der neue Rahmen für die alte Ikone passgenau angefertigt. Viele Meter des benötigten Filigrandrahts wurden von Hand extra dafür hergestellt. Daraus wurde dann die vielen gedrehten Filigran-Ornamente nach mittelalterlichem Vorbild gefertigt und teilweise noch mit einer winzigen Kugel im Zentrum der einzelnen Ornamente auf den Rahmen aufgelötet.
Die Edelsteinfassungen der großen kolorierten Bergkristallcabochons wurde nach mittelalterlichem Vorbild entworfen und extra einzeln gegossen. Auch die Fassungen für die Rubine, Smaragde und Zuchtperlen wurden einzeln und passgenau für jeden Edelstein angefertigt.
Nachdem am Ende auch der alte Strahlenkranz neu vergoldet und ebenfalls mit Rubinen und Smaragden besetzt war, konnten alle Teile der Ikone zusammengefügt werden.
Am Ende konnten wir einem sichtlich gerührten Kunden seine neue Prachtikone persönlich in die Schweiz ausliefern und miterleben, wie glücklich er mit dem erreichten Endergebnis war.
Für uns bleibt dieser ganz besondere Auftrag wegen der vielseitigen handwerklichen Herausforderungen, der hochwertigen Materialien und der zahlreichen wunderbaren Details in guter Erinnerung.