Als im Februar des Jahres 1898 der Gutsbesitzer Emil Schreiber aus Paußnitz im Landkreis Meißen versuchte, auf seinem Anwesen ein Baumloch auszuheben, traute er zunächst seinen Augen nicht: Vor ihm lagen die Scherben eines Keramikgefäßes – und darin ein kleiner Silberschatz. Über 500 Silbermünzen aus dem 12. Jahrhundert sowie ein eher unscheinbarer kleiner silberner Ring – der später als „der magische Ring von Paußnitz“ berühmt werden sollte – kamen schließlich ans Tageslicht.
Der Gutsbesitzer verkaufte fast all seine Münzen an Sammler, den Ring aber wollte er als Andenken behalten. Erst nach langem Verhandeln und Feilschen und auf Drängen des damaligen Provinzialmuseums der preußischen Provinz Sachsen (heute Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle) verkaufte er schließlich die übrig gebliebenen 7 Münzen, das zerborstene Schatzgefäß und eben jenen Ring für ganze 15 Mark an das sächsische Museum.
Da der magische Ring von Paußnitz ursprünglich ein Teil eines größeren Münzschatzes war, wurde er lediglich im sehr umfangreichen Münz-Inventar des damaligen Museums registriert und schließlich im riesigen Münzentresor des Museums-Depots eingelagert. Dort geriet er dann für fast 100 Jahre in Vergessenheit und galt am Ende sogar als verschollen.
Erst nach mehr als 100 Jahren fand der Archäologe Dr. Arnold Muhl im Jahr 2002 überraschend den Ring während seiner Recherchen für eine Ausstellung mitten in der großen Münzsammlung des Museums wieder und erkannte sofort seine Besonderheit und seine außerordentliche Seltenheit. Der Grund dafür ist die offensichtlich magische Bedeutung der Inschrift dieses Ringes.
Zunächst konnte die Inschrift des Rings nicht entschlüsselt werden. Erst Vater und Sohn Röhrer-Ertl gelang es schließlich im Jahr 2004, die Inschrift des Ringes zu entziffern. Sie lautet in etwa „NAINE MI XPS („Verneine mich, Christus“) und war damals sicherlich ein Ausdruck allertiefster mittelalterlicher Religiosität und Hingabe. Der ursprüngliche Besitzer war vermutlich ein sehr gebildeter Mann, vielleicht sogar ein Teilnehmer an einem der Kreuzzüge.
Der magische Ring von Paußnitz steht aktuell im Zentrum einer Sonderausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle mit dem Titel „Ringe der Macht“ .
Parallel zu dieser bemerkenswerten Sonderausstellung werden Repliken des Rings von Paußnitz im Museumsshop des Landesmuseums Halle vermarktet und wir erhielten schließlich den Zuschlag für die Anfertigung dieser Museumsrepliken.
Für den Förderverein des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle als Betreiber des dortigen Museumsshops war es wichtig, qualitativ besonders hochwertige und in allen gewünschten Ringweiten weitgehend originalgetreue Repliken des „Rings von Paußnitz“ im Shop anzubieten.
Um diesen hohen Standard zu erreichen, wurden von Beginn an nur modernste Verfahren eingesetzt:
Zuerst erfolgte ein 3D-Scan des Originalrings mit Hilfe eines hochauflösenden Laser-Zeilenscanners. Damit war eine Datenübertragung der exakten Ringform in ein CAD-Computerprogramm möglich. Mit Hilfe dieses Programms konnte schließlich der Ring mit seiner originalen Inschrift in sechs verschiedene Ringgrößen exakt skaliert werden. Die Daten dieser sechs verschieden großen Ringe wurden am Ende dazu verwendet, Gußformen für das detailgenaue Gießen der Ringe auf einem 3D-Drucker zu plotten.
In unserem Goldschmiedeatelier erfolgt dann die Endverarbeitung und die Patinierung der Ringrepliken. Dazu wird zuerst der Gußkanal unseres Edelmetalllieferanten entfernt und mit einem Spezialwerkzeug im Innern der Ringschiene versäubert:
Wegen des minimalen Schrumpfens beim Guß der Ringe werden kleinste Abweichungen mit Hilfe einer Ringweitenmaschine korrigiert und somit die exakt vom Museumsshop bestellten Ringweiten wieder hergestellt:
Jetzt erfolgt der aufwändigste Arbeitsgang – die Patinierung. Dazu werden die Vertiefungen der ursprünglich gravierten Inschrift mit einer speziellen Chemikalie geschwärzt, die die Korrosion von Silber und damit seine Schwarzfärbung provoziert und extrem beschleunigt. Damit wird die selbe Kontrast-Wirkung der Inschrift erreicht, die so auch auf dem Originalring aus dem Mittelalter zu sehen ist:
Zum Abschluß wird die Oberfläche des Rings in mehreren Arbeitsgängen an die vom Museumsshop des Landesmuseums für Vorgeschichte gewünschte Wirkung der Ring-Repliken angepasst. Diese entspricht genau jener Ausstrahlung des für die Sonderausstellung „Ringe der Macht“ frisch gereinigten „Ring von Paußnitz“ in seinem derzeitigen Zustand in der Vitrine der Ausstellung.
Damit erhalten die Kunden des Museumsshops in Halle eine in Summe nahezu originalgetreue Kopie des Rings von Paußnitz – selbst dann, wenn der Ring in einer größeren oder kleineren Ringweite als das mittelalterliche Original gewünscht wird.
Als letzter Arbeitsgang wird jede Ring-Replik mit dem Silbergehaltstempel „925“ für Sterling-Silber und mit unserer persönlichen Atelierpunze gestempelt, um den Kunden des Museumsshops den hohen Anspruch an die Qualität und die handwerkliche Endverarbeitung dieser besonderen Museumsrepliken nachzuweisen.
Wir freuen uns jedenfalls sehr, mit diesem Auftrag jetzt erneut einen Museumsshop eines renommierten Landesmuseums mit unseren hochwertigen Repliken zuverlässig und innerhalb der vereinbarten Fristen beliefern zu können – zumal die in den gewünschten Ringweiten vorgelegten Prototypen unserer Repliken vom Förderverein des Landesmuseums Halle ohne Änderungswünsche als zukünftiger Standard sofort freigegeben wurden.
Das uns bereits direkt nach der Eröffnung der Sonderausstellung „Ringe der Macht“ eine erste Nachbestellung erreicht hat, zeigt uns, dass die aufwändigen Vorarbeiten und das Engagement für die Qualität unserer Repliken des bedeutenden „Rings von Paußnitz“ offenbar bereits erste Früchte tragen…
Übrigens: Der „Magische Ring von Paußnitz“ ist hier erhältlich!