Der Zauber von mittelalterlichem Filigranschmuck

Anhänger mit handgearbeitetem mittelalterlichem Filigranschmuck


Seit langer Zeit schon fasziniert mich der enorme Variantenreichtum und die überwältigende und wohldurchdachte optische Wirkung von Filigranschmuck auf mittelalterlichen Goldschmiedeobjekten. Neben kirchlichen Bucheinbänden und Reliquiaren wurden auch auf Vortragekreuzen, Schreinen und diversen sonstigen Schmuckstücken die Zwischenräume zwischen den Edelstein- oder Perlenfassungen aufwändig mit Filigran verziert.

Die ganze Bandbreite zwischen eher lustlos und handwerklich rasch und wenig anspruchsvoll ausgearbeitetem Filigran bis hin zu den edelsten Schöpfungen dieser winzigen Goldschmiede-Zierwelten finden sich zuweilen auf ein und demselben Objekt, wie etwa überraschenderweise sogar am Dreikönigenschrein in Köln – dem wohl bedeutendsten Goldschmiedeobjekts des Abendlandes. Dort zeigen sich nicht nur die aufwändigsten und vielfältigsten Filigranvariationen, sondern an einigen wenigen Stellen auch wirklich gruselige und vom sonstigen Qualitätsniveau des Schreins vollkommen abfallende Filigranbeschläge – vermutlich allesamt Produkte späterer unprofessioneller und verantwortungsloser Restaurierungen. Der ansonsten durchweg exzellente Filigranschmuck am Dreikönigenschrein zeichnet sich beispielsweise durch eine besonders lebendige Verwendung von unterschiedlichen Perldrähten, feinsten Drahtkolben, Bienenkörben und Kugelrosetten auf den unzähligen Filigranbeschlägen des Schreins aus.

Ein weiteres exzellentes Beispiel edelsten Filigranschmucks ist das Lotharkreuz in der Domschatzkammer in Aachen. Dort wurden etwa Filigranornamente in einer zusätzlichen Ebene mittels einer winzigen Klammer so auf dem darunterliegenden Filigranelement montiert, dass der dreidimensionale Eindruck einer sich bildenden Astverzweigung entsteht.

Auch auf dem Äbtissinnenkreuz in Aachen-Burtscheid findet sich ein Beispiel für Filigranschmuck, der die Grenzen des zweidimensionalen Untergrunds sprengt und in mehreren Ebenen emporsteigt.

Das vielleicht feinste (jedenfalls mir bekannte) Filigran findet sich z.B. auf der berühmten Staurothek in der Limburger Domschatzkammer. Die überaus miniaturhafte und handwerklich vollkommene Darbietung des dortigen Filigranschmucks ist wirklich atemberaubend.

Ein weiteres, hinreißend schönes Beispiel für die Verwendung von Filigranschmuck etwa auf Bucheinbänden ist das Evangeliar “Codex CLM 4451” aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Die dortige Verdichtung der Filigranornamente ergibt eine kaum mehr zu übertreffende Fülle an Goldschmiede-Zierelementen auf engstem Raum.



Wir werden ab jetzt diverse Varianten dieser edelsten Filigranschöpfungen auszugsweise auf unterschiedlichen Schmuckunikaten vorstellen. Den Anfang machte bereits ein Anhänger mit Filigran vom Dreikönigenschrein in Köln. Darauf folgt nun ein weiterer Anhänger – ebenfalls angelehnt an eine Filigran-Variante vom Dreikönigenschrein im Kölner Dom:


Filigranschmuck-Anhänger

Filigranschmuckanhänger




Es bleibt also weiterhin sehr spannend: Besuchen Sie uns am besten von Zeit zu Zeit auf unserer Homepage und entdecken Sie die wundervolle und faszinierende Welt mittelalterlichen Filigrans….