Abformung einer römischen Goldmünze

Goldmünze Abformung Stefani Köster Schmuck-Werk


Im Herbst 2013 beauftragte mich das LVR LandesMuseum Bonn mit der Abformung einer römischen Goldmünze mit einer kleinen Öse aus dem Museums-Depot.

Die römische Münze aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. mit dem Abbild des oströmischen Kaisers Konstantin sollte abgeformt und davon mehrere Repliken in Silber-vergoldet hergestellt werden.

Zuerst wurde ein Silikonabdruck der Münze gemacht. Dann konnte mit Hilfe dieser Form eine Kunstharzkopie der Original-Goldmünze erstellt werden, die dann wiederum in 925/- Silber gegossen wurde.

Goldmünze Kunststoffform


Am Ende wurden die Repliken der Goldmünze noch galvanisch vergoldet und konnten pünktlich an das LVR LandesMuseum in Bonn übergeben werden.

Replik römische Goldmünze



Wissenswertes über die römische Goldmünze

Römische Goldmünzen, auch bekannt als Aurei, zählen zu den beeindruckendsten Zeugnissen der antiken römischen Kultur. Sie spiegeln nicht nur den wirtschaftlichen Reichtum des Römischen Reiches wider, sondern auch seine politische Macht und künstlerische Vielfalt. Der Aureus als Goldmünze wurde erstmals während der Zeit der Römischen Republik geprägt, doch seine größte Bedeutung erlangte er in der Kaiserzeit, als er die zentrale Goldmünze des Imperiums war. Mit einem Gewicht von etwa 7,3 Gramm und einem hohen Reinheitsgrad aus nahezu purem Gold waren diese Münzen nicht für den alltäglichen Gebrauch gedacht, sondern dienten vor allem der Bezahlung von Militär und Verwaltung oder als wertvolles Zahlungsmittel für größere Transaktionen.

Die Vorderseiten der römischen Goldmünzen trugen in der Regel das Porträt des amtierenden Kaisers. Diese Darstellungen hatten nicht nur einen finanziellen Zweck, sondern waren auch ein wichtiges propagandistisches Mittel. Der Kaiser präsentierte sich auf den Münzen als Herrscher, Gottheit oder Beschützer des Reiches, je nach den politischen Bedürfnissen und der Botschaft, die er vermitteln wollte. Neben dem Bildnis befand sich häufig eine Legende, also eine Inschrift, die Titel, Tugenden oder Verdienste des Kaisers hervorhob. Die Rückseiten der Münzen waren mit einer Vielzahl von Motiven gestaltet. Sie zeigten oft militärische Erfolge, religiöse Szenen, Götter und Göttinnen oder allegorische Darstellungen wie den Sieg (Victoria), den Frieden (Pax) oder die Stärke (Virtus). Jede dieser Darstellungen hatte symbolische Bedeutung und diente dazu, die Macht und Stabilität des Römischen Reiches zu untermauern.

Die Prägung der Goldmünzen war eng mit der Verfügbarkeit von Gold verbunden, das aus verschiedenen Regionen des Reiches stammte, darunter Spanien, Ägypten und Kleinasien. Das römische Münzwesen war streng reguliert, und die Aurei wurden in staatlichen Münzstätten hergestellt, von denen die wichtigsten in Rom, Lyon, Trier und Antiochia lagen. Die Qualität der Münzen war hoch, und ihr Goldgehalt wurde genau überwacht, was das Vertrauen in den Aureus als Zahlungsmittel stärkte. Die Prägung von Goldmünzen war allerdings auch ein Zeichen wirtschaftlicher Macht und Kontrolle, da Gold im gesamten Mittelmeerraum ein knappes und begehrtes Gut war.

Die Bedeutung der römischen Goldmünzen ging weit über ihren materiellen Wert hinaus. Sie waren ein wichtiges Mittel, um den Zusammenhalt des Reiches zu stärken, da sie in allen Provinzen als Währung anerkannt wurden und somit zur wirtschaftlichen Einheit beitrugen. Zudem dienten sie als Medium der Kommunikation, das Botschaften über den Kaiser und seine Politik verbreitete, selbst in die entlegensten Gebiete des Reiches. Ihre kunstvolle Gestaltung macht die römische Goldmünze heute zu begehrten Sammlerstücken, die Historiker und Numismatiker gleichermaßen faszinieren.

Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert verschwand auch der Aureus. Er wurde in der Spätantike durch den Solidus ersetzt, der unter Kaiser Konstantin eingeführt wurde und das Münzsystem des Byzantinischen Reiches dominierte. Doch die Goldmünze aus der Blütezeit des Römischen Reiches bleiben ein eindrucksvolles Zeugnis der ökonomischen, kulturellen und politischen Bedeutung dieser Epoche. Sie erzählen nicht nur von Reichtum und Handel, sondern auch von Macht, Religion und der Fähigkeit des Römischen Reiches, seine Werte und Ideale über Jahrhunderte hinweg zu bewahren.