Der Inhaber eines metallverarbeitenden Betriebes und seine Partnerin buchten bei uns einen Trauring-Goldschmiedekurs, um sich unter meiner Anleitung die Basis für ein Paar ganz ungewöhnliche Trauringe aus dem seltenen Metall “Tantal” zusammen mit Rotgold gemeinsam anzufertigen.
Tantal ist ein ganz außergewöhnliches Material: In unserem Sonnensystem ist Tantal gar das seltenste stabile Element. Sogar die meisten Säuren können diesem ungewöhnlichen Metall offenbar kaum etwas anhaben. Es gilt daher auf Grund seiner ganz besonderen Materialeigenschaften als sehr schwer zu verarbeiten und war deshalb sicher eine ganz besonders “willkommene” Herausforderung für unsere beiden Metallspezialisten 😉 .
Die bezaubernde Idee der beiden Kursteilnehmer war es, dass die Braut einen Ring aus 1/3 Rotgold und 2/3 Tantal für Ihren Bräutigam anfertigt und umgekehrt der Bräutigam den Ring für seine Braut aus 1/3 Tantal und 2/3 Rotgold.
Der raffinierte Plan der Beiden war es außerdem, während des Trauringkurses die Basis dieser besonderen Ringe aus Rotgold vorab anzufertigen, um diese dann später im Metallbetrieb des Bräutigams mit den zugelieferten Ringen aus Tantal zu verbinden. Da das Metall Tantal jedem Versuch einer Verlötung mit Gold höchst erfolgreich widersteht, sollten beide Ringteile später rein mechanisch miteinander verbunden werden. Für einen eintägigen Trauringkurs ein wirklich sehr anspruchsvolles und ambitioniertes Ziel!
Nach intensiver Recherche gelang es im Vorfeld einen Lieferanten zu finden, der nicht nur in der Lage war, dieses so seltene Metall zu liefern, sondern es sogar in die gewünschte Ringform zu verarbeiten. Hier mussten natürlich alle Maße auf den Zehntelmillimeter aufeinander abgestimmt werden.
Schließlich war es aber soweit: Die Tantal-Ringe wurden rechtzeitig angeliefert:
Schon schnell wurde im Kurs deutlich, wie routiniert der Fachmann für Metallverarbeitung und seine angehende Braut auch mit dem Edelmetall Rotgold umgehen konnten. Die größte Herausforderung war es sicherlich, die goldenen Ringe so exakt vorzubereiten, dass sie später problemlos und nur rein mechanisch aber stabil mit den Tantalringen verbunden werden können.
Wie man ganz oben am Beitragsbild erkennen kann, ist das jedenfalls inzwischen aufs Vortrefflichste gelungen. Mein ganz besonderer Respekt gilt deshalb nicht nur der geduldigen und engagierten Braut, sondern auch dem versierten Metallfachmann, der imstande war, dieses ungewöhnliche Material so souverän zu bändigen.
Das Ergebnis am Ende des Kurstages kann sich jedenfalls mehr als sehen lassen:
Uns allen – mir als Kursleiterin und sicher auch den beiden Kursteilnehmern – wird dieser außergewöhnliche und hochspannende Goldschmiedekurs wohl noch lange in besonderer und sehr angenehmer Erinnerung bleiben. Die Atmosphäre während des Kurses jedenfalls hätte aus meiner Sicht kaum angenehmer sein können.
Und unser “Corona-Sicherheitskonzept” hat offenbar dazu beigetragen, dass sich die beiden Kursteilnehmer vollkommen entspannen und sich ganz und gar auf ihr anspruchsvolles und schließlich erfolgreiches Trauring-Projekt konzentrieren konnten.
Ich danke Euch Beiden nochmals für diesen ganz besonderen Tag…