Am 17. Mai 2019 veranstaltete das LVR LandesMuseum in Bonn (“LVR-LMB”) im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung “Europa in Bewegung – Lebenswelten im frühen Mittelalter” eine “Erlebnisführung Goldschmiedekunst”.
Die Ausstellung “Europa in Bewegung” präsentiert ein überraschend vielschichtiges und facettenreiches Bild der spätantiken und frühmittelalterlichen Regionen zwischen Irland und Spanien im Westen und Ägypten und Ungarn im Osten.
In der Einladung des LVR-LMB zur Erlebnisführung hieß es (Zitat):
“… Schmuck: seine Kostbarkeit, Verarbeitung und Verzierung kann immer auch ein Hinweis darauf sein, welcher Kultur, welchem Glauben oder welcher gesellschaftlichen Schicht man angehört. Die Ausstellung zeigt Schmuckstücke aus ganz Europa: Fibeln, Ringe, Perlen, Schnallen aus Gold, Silber, Bernstein, Edelsteinen. Sie wurden ihren Besitzern oft ins Grab mitgegeben. Jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte über die oft weit entfernte Herkunft der Materialien, die Kunstfertigkeit der Hersteller oder seiner Bedeutung für die Träger. Davon berichten unsere Kunstvermittler bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Zu ihnen gesellt sich die Goldschmiedin, Stefani Köster. Sie hat sich auf mittelalterliche Repliken spezialisiert und wird auf die handwerklichen Besonderheiten der ausgestellten Schmuckstücke eingehen und bei einem gemeinsamen Umtrunk auf die Fragen der Teilnehmenden eingehen…” (Zitat Ende LVR-LMB).
Einem kleinen Kreis an Interessenten an dieser Erlebnisführung durfte ich am Beispiel ausgesuchter Schmuckstücke aus der Ausstellung verschiedenste Herstellungstechniken der frühmittelalterlichen Goldschmiede näher erläutern. So verfügt das LVR-LMB beispielsweise über eine außerordentlich qualitätvolle Sammlung an mittelalterlichen Gewandschließen (sog. “Fibeln”), von denen einige in der Ausstellung auch gezeigt wurden:
Die Teilnehmer(innen) an der Erlebnisführung bekamen somit aus Sicht einer Fachfrau einen Einblick in die Arbeitsweisen und in die historischen Handwerkstechniken meiner mittelalterlichen Berufskollegen.
So wurden beispielsweise Techniken wie die Anfertigung von Perldraht, Filigran oder die Herstellung der sog. “Waffelfolie” zur Hinterlegung der Edelsteine auf den Gewandfibeln genau erläutert und mit der ein oder anderen Anekdote aus meiner eigenen beruflichen Praxis angereichert.
Sehr hilfreich war es, die umfangreiche Dokumentation zu mittelalterlichen Goldschmiedetechniken des LVR-LMB aus dem Jahre 2016 in die Erlebnisführung mit einfließen zu lassen. Für die Besucher(innen) ergab sich damit ein noch lebendigeres Bild, mit welchen oftmals sehr einfachen Mitteln die mittelalterlichen Goldschmiede seinerzeit gearbeitet – und dennoch Objekte von außerordentlicher Qualität hergestellt haben.
Ein kleiner Umtrunk mit interessanten Gesprächen rundete schließlich den laut Teilnehmer(innen) spannenden und gelungenen Veranstaltungsabend im LVR-LMB ab.