Im Frühsommer 2015 durfte ich für den Museumsshop des LVR LandesMuseum in Bonn einige Repliken von fränkischen Adlerfibeln anfertigen.
Eine Fibel ist eine Gewandschließe (ähnlich einer Anstecknadel), mit der seit der Bronzezeit bis hin zum Mittelalter Teile der Kleidung zusammengehalten werden konnten.
Als Vorbild sollte ein originales Fundstück aus dem Museumsdepot des LVR LandesMuseums dienen.

Die Originalfibel wurde abgeformt, in 925/- Silber nachgegossen, teilweise galvanisch vergoldet und danach mit einem Almandin versehen, den der Edelsteinschleifer Harald Heinrich extra dafür geschliffen hat.
In Abstimmung mit der zuständigen Archäologin des Museums sollten jeweils 3 Fibeln in Silber / Silber-vergoldet und jeweils als Anstecknadel bzw. zusätzlich als Anhänger gefertigt werden.
Die Adlerfibeln werden seither im Museumsshop des LVR LandesMuseums in Bonn vermarktet.


Wissenswertes über fränkische Adlerfibeln
Die fränkischen Adlerfibeln zählen zu den beeindruckendsten Schmuckstücken der frühmittelalterlichen Kunst und spiegeln sowohl den handwerklichen Einfallsreichtum als auch die symbolische Welt der fränkischen Kultur wider. Diese kunstvollen Fibeln, die zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. entstanden, dienten nicht nur als praktische Verschlüsse für Kleidungsstücke, sondern hatten auch eine repräsentative und symbolische Funktion. Ihr charakteristisches Design in Form eines stilisierten Adlers machte sie zu einem wichtigen Statussymbol der fränkischen Oberschicht.
Der Adler, als zentrales Motiv der Fibeln, hatte im Frühmittelalter eine tiefe symbolische Bedeutung. Er galt als König der Vögel und war ein Symbol für Macht, Stärke und Schutz. Diese Assoziationen machten den Adler zu einem idealen Wappentier für die fränkische Elite, die sich durch solche Schmuckstücke auch als mächtige und göttlich legitimierte Herrscher präsentierte. Darüber hinaus wird angenommen, dass der Adler als Bindeglied zwischen irdischer und göttlicher Sphäre interpretiert wurde, was den Träger zusätzlich mit spiritueller Autorität ausstattete.
Die Herstellung der fränkischen Adlerfibeln war eine Meisterleistung der frühmittelalterlichen Goldschmiedekunst. Sie wurden meist aus Bronze gefertigt und anschließend vergoldet. Die Oberfläche war oft mit kunstvollen Verzierungen versehen, darunter geometrische Muster und Cloisonné-Arbeiten, bei denen Zellen mit farbigen Glaseinlagen oder Granatsteinen gefüllt wurden. Diese Techniken verliehen den Fibeln einen leuchtenden und prächtigen Charakter, der die hohe handwerkliche Expertise der damaligen Zeit bezeugt. Die Augen und Flügel des Adlers wurden häufig besonders betont, um die Symbolkraft des Motivs zu unterstreichen.
Fränkische Adlerfibeln wurden in der Regel paarweise getragen und dienten dazu, die Kleidung an den Schultern zusammenzuhalten. Sie waren ein fester Bestandteil der Tracht der fränkischen Aristokratie und wurden sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Ihre kunstvolle Gestaltung und die Verwendung kostbarer Materialien machten sie jedoch zu mehr als bloßen Gebrauchsgegenständen. Sie waren ein Ausdruck von sozialem Status und Macht, der nach außen sichtbar demonstrierte, dass der Träger einer privilegierten Schicht angehörte.
Archäologische Funde von Adlerfibeln sind heute wichtige Zeugnisse für die Kultur und Gesellschaft der Merowingerzeit. Sie werden vor allem in fränkischen Gräbern entdeckt, häufig als Beigaben in Grabstätten von hochrangigen Persönlichkeiten. Ihre Platzierung im Grab deutet darauf hin, dass sie nicht nur im Leben, sondern auch im Tod eine symbolische Bedeutung hatten. Solche Funde liefern wertvolle Einblicke in die Sozialstrukturen, Glaubensvorstellungen und handwerklichen Fähigkeiten der frühen Franken.
Heute sind fränkische Adlerfibeln in vielen Museen zu bewundern, wo sie als bedeutende Beispiele frühmittelalterlicher Kunst und Kultur präsentiert werden. Ihre außergewöhnliche Gestaltung und die dahinter stehende Symbolik machen sie zu faszinierenden Objekten, die sowohl Historiker als auch Kunstliebhaber begeistern. Sie erzählen die Geschichte einer Epoche, in der Schmuck nicht nur schmückte, sondern Identität, Macht und Glauben zum Ausdruck brachte.